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Tom Chesshyre: Bummelzug nach Istanbul
Ein unvergessliches Bahnabenteuer auf den Spuren des legendären Orient-Express
Spontan in den Zug steigen und bis ans Ende Europas fahren: In seinem neuen Reisebericht nimmt uns der britische Reisejournalist und Eisenbahn-Enthusiast Tom Chesshyre mit auf eine faszinierende Interrail-Reise von London nach Istanbul. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Interrail Tickets folgt er der historischen Route des Orient Express und entdeckt dabei nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch unvergessliche Begegnungen, kulturelle Schätze und die Freiheit des Reisens.
Alles beginnt mit einer spontanen Idee auf einer Londoner Parkbank: Tom sinniert mit Freund Danny und einigen Dosen Red-Stripe Lagerbier über die Gefahr einer drohenden Midlife-Crisis. Im Alltagstrott verschwinden oder ein neues Abenteuer wagen?
Tatsächlich waren wir auf einmal „Männer in den mittleren Jahren“, daran gab es nichts zu rütteln. Es gab kein Zurück. Auf einmal erschien uns die Idee, uns eine Weile auf den Schienen herumzutreiben (vier Wochen sollten reichen, entschieden wir), eine unanfechtbar logische Schlussfolgerung.
So machen sie sich kurz darauf auf. Mit Low-Budget Tickets und ohne festgelegten Plan im Gepäck begeben sie sich auf die legendäre Route des Orient Expresses von London über Paris, Nürnberg, die Schweizer Alpen, Budapest und Sofia bis zum Bosporus – und wieder zurück.
Was als entspannte Reise geplant war, entwickelt sich schnell zu einem Abenteuer voller unerwarteter Wendungen und zwingt die beiden zu kreativen Alternativlösungen und Improvisationstalent. In Nürnberg erleben sie einen Bahnstreik, der schnell aus einem „Zug-Tag“ einen Tag ohne einen „einzigen Zug“ macht.
„Wussten Sie das nicht? Der Streik wurde vor einer Woche angekündigt“, sagte sie. Die Frau an der Rezeption sah uns mit freundlichen Augen an, als hielte sie uns für zwei verwirrte englische Verrückte, die die Entwicklungen deutscher Arbeitskämpfe nicht genau genug verfolgt hatten.
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Ein Bahnabenteuer auf den Spuren des Orient-ExpressIn Passau erleben sie einen unvergesslich bayrisch-irischen Karaokeabend in einem überhitzten Pub. Die Nacht im Schlafwagen nach Bukarest wird zur nächtlichen Geduldsprobe, während „coole ungarische Hipster-Heavy-Metal-Konzerte“ und Junggesellenabschiede in zwielichtigen Bars der rumänischen Hauptstadt für die richtige Prise Abwechslung sorgen. Und schließlich steht ihr Vorhaben an der türkischen Grenze noch einmal auf Messers Schneide: „Der eifrige junge Grenzbeamte wirkte ungeheuer zufrieden, dass mein Pass nicht den Vorschriften entsprach“
Im Mittelpunkt der Reise steht jedoch die Begegnung und der Austausch mit anderen Reisenden und den Menschen an ihren unterschiedlichen Stationen. Dabei erklärt Tom Chesshyre genau, wie das Interrail-Ticket funktioniert und dass es nicht das „Reich junger Rucksacktouristen“ sein muss, sondern Jedem und Jeder offensteht. Authentisch, mit herrlich britischem Humor, kindlicher Neugier aber auch ernsthafter Reflexion verbindet Tom Chesshyre nostalgische Zugträume mit modernen Reiserlebnissen, Umweltproblematiken mit Flexibilität und die historische Bedeutung des Orient-Expresses mit interkultureller Geschichte.
55 Fahrten, 4570 Meilen, eine Menge Rotwein, Gespräche über das Leben und die Vielfalt Europas: Bummelzug nach Istanbul ist eine Hommage an die Freiheit und Spontanität des Zugreisens – mit all seinen Überraschungen, Begegnungen und Träumen.