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Innsbruck

Zaha Hadid in Innsbruck

Architektur-Highlights zwischen Tradition und Moderne

Architektonisch markanter Sprungturm der Bergiselschanze vor den Tiroler Alpen, entworfen von Zaha Hadid.© meunierd, Shutterstock · Moderne Architektur trifft Alpenpanorama

Wer an Architektur in Innsbruck denkt, hat vielleicht zuerst das Goldene Dachl im Kopf. Doch die Stadt überrascht mit einer faszinierenden Mischung aus historischen Bauwerken und mutiger, moderner Architektur. Zwei besonders spektakuläre Beispiele stammen von der renommierten Architektin Zaha Hadid – sie haben Innsbrucks Silhouette nachhaltig geprägt.

Digital-Redaktion - basierend auf einem Text von Solveig Michelsen, vom 14.04.2025

Bergiselschanze: Sport trifft skulpturale Architektur

Längst zum modernen Wahrzeichen Innsbrucks geworden ist die Bergiselschanze, die Anfang der 2000er Jahre nach einem Entwurf von Zaha Hadid neu gebaut wurde. Die architektonische Herausforderung bestand darin, sportliche Vorgaben wie die exakt 35 Grad geneigte, 90 Meter lange Anlauframpe mit gestalterischem Anspruch zu vereinen. Hadid gelang es, die Dynamik des Skispringens in die Formensprache der Schanze zu übersetzen: Der Turm und die Rampe verschmelzen zu einer fließenden Einheit aus Stahl – ein Bau, der von einigen mit einer gespannten, lauernden Cobra verglichen wird. Gesamtansicht der Bergiselschanze in Innsbruck mit Anlauframpe und farbigen Tribünen im Sommer.© saiko3p, Shutterstock Für dieses eindrucksvolle Design wurde die Sprungschanze mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. Neben ihrer sportlichen Funktion begeistert sie auch architektonisch weniger versierte Besucher:innen – nicht zuletzt dank des Panoramablicks vom 43 Meter hohen Restaurant über Stadt und Berge.
Die Schanze steht sinnbildlich für Zaha Hadids Fähigkeit, Funktion und Form zu einer dramatischen architektonischen Geste zu vereinen.

Hungerburgbahn: Gletscherästhetik über den Dächern der Stadt

Auf der gegenüberliegenden Talseite verbindet die 2007 neu errichtete Hungerburgbahn vier Stationen – Congress, Löwenhaus, Alpenzoo und Hungerburg – und bringt Fahrgäste in wenigen Minuten aus der Innenstadt in die Höhenlagen Innsbrucks. Zaha Hadids Stil ist unübersehbar: Die Stationen tragen weiße, organisch geschwungene Glasdächer, deren Form an bewegte Gletscherzungen erinnert. Diese scheinbar schwebenden Strukturen stehen in spannendem Kontrast zum massiven Sichtbeton und fügen sich gleichzeitig harmonisch in die alpine Umgebung ein. Futuristisch geschwungene Dachkonstruktion der Station der Hungerburgbahn in Innsbruck, entworfen von Zaha Hadid, bei dramatischer Wolkenkulisse.© Brulia, Shutterstock Obwohl der Umbau der historischen Bahn zunächst auf Skepsis stieß, zählt die Hungerburgbahn heute zu den architektonischen Highlights der Stadt – und ist längst mehr als nur ein Verkehrsmittel.
Gerade dieser Kontrast aus futuristischer Leichtigkeit und alpinem Kontext macht Hadids Werk in Innsbruck so einzigartig. Innenansicht der Hungerburgbahn-Station mit spiegelnder Glasdecke, die den Ausblick auf die verschneiten Alpen rahmt.© Brulia, Shutterstock

Ein architektonisches Vermächtnis in den Alpen

Zaha Hadids Entwürfe haben Innsbruck nicht nur architektonisch bereichert, sondern auch ein Zeichen für visionäre Gestaltung im alpinen Raum gesetzt. Die Bergiselschanze und die Hungerburgbahn sind Ausdruck eines Gestaltungswillens, der Bewegung, Funktion und Landschaft miteinander verbindet – und zeigen, wie moderne Architektur in historische Stadträume eingebettet werden kann, ohne sie zu dominieren.

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