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Wien

Wien anders entdecken

5 ungewöhnliche Fakten zur österreichischen Hauptstadt

Luftaufnahme der Karlskirche in Wien im warmen Abendlicht, mit Blick über die Stadt bis zum Horizont.© Nicholas Courtney, Shutterstock

Zwischen Weltstadtflair und Eigenheiten: Wien zählt zu den lebenswertesten Städten der Welt – und überrascht nicht nur mit imperialer Architektur, nostalgischer Kaffeehauskultur und Schmäh. Wer genauer hinsieht, entdeckt schrullige Details, ungewöhnliche Rekorde und geschichtlich verankerte Eigenheiten, die Stadtbild und Stadt eine ganz besondere Note verleihen.

Digital-Redaktion - basierend auf einem Text von Solveig Michelsen, vom 22.05.2025

1. Die "Wiener Null" – ein Maßstab ganz für sich

In Wien beginnt die Vermessung der Höhe nicht bei Meereshöhe (Normal Null) , sondern bei einem eigenen Bezugspunkt: der "Wiener Null". Dieser liegt 156,68 Meter über der Adria und bezieht sich auf den mittleren Wasserstand des Donaukanals bei der Schwedenbrücke. Noch heute dient dieser Wert als offizieller Referenzpunkt für Höhenangaben innerhalb der Stadt – ein System, das bereits seit dem 19. Jahrhundert verwendet wird und ein Alleinstellungsmerkmal im internationalen Vergleich darstellt. Touristenschiff am Donaukanal unter der Schwedenbrücke, umgeben von Straßenkunst und Stadtarchitektur.© Alessandro Tortora, Shutterstock

2. Jörgerbad – Wo Wien das Schwimmen neu erfand

Das Jörgerbad im 17. Bezirk wurde 1914 eröffnet und ist das älteste noch bestehende Hallenbad Wiens. Es war das erste seiner Art, das ohne Geschlechtertrennung betrieben wurde – Männer und Frauen durften dort von Anfang an gleichzeitig schwimmen, was für die damalige Zeit eine echte Neuerung darstellte. Auch ein eigens angelegtes Kinderbecken war Teil des Konzepts und machte das Bad zu einem frühen Beispiel für familienfreundliche Freizeitgestaltung. Die gut erhaltene Fassade im Stil der Wiener Moderne ist bis heute ein Blickfang. Fassade des historischen Jörgerbads in Wien mit Jugendstilelementen und Hausnummer 42.© Simlinger, Shutterstock

3. Eigenes Gericht für die Universität

Bis ins späte 18. Jahrhundert war die Universität Wien nicht nur ein Ort der Lehre, sondern auch ein rechtsautonomer Raum. Das sogenannte Universitätsgericht verfügte über eine eigene Gerichtsbarkeit, die auf Universitätsangehörige beschränkt war. Streitfälle, disziplinarische Verstöße und sogar Nachlassregelungen wurden intern entschieden – ein in Europa nicht ungewöhnliches, aber heute fast vergessenes Privileg, das mit den Reformen unter Kaiser Joseph II. 1783 abgeschafft wurde. Ruhiger Innenhof der Universität Wien mit Statue, Bäumen und klassizistischer Architektur.© M.Pakats, Shutterstock

4. Wien liegt nicht an der Donau – zumindest nicht nur

Auch wenn Wien untrennbar mit der Donau verbunden scheint, spielt sich das alltägliche Stadtleben eher abseits des Stroms ab. Südwestlich des Donauufers liegen die meisten Bezirke, während der eigentliche Innenstadtfluss ein anderer ist: die Wien. Dieser kleinere Fluss entspringt im Wienerwald und durchquert die Stadt, bevor er beim Stadtpark in den Donaukanal mündet. Er ist namensgebend, wird aber oft übersehen und ist weniger bekannt. Blick auf die Wienfluss-Promenade im Stadtpark mit barockem Brückenportal und herbstlichen Bäumen.© Mitzo, Shutterstock

5. Praterturm – Höhenflug im Vergnügungspark

Im Wiener Prater, einem der ältesten Vergnügungsparks Europas, steht seit 2010 der Praterturm – mit 120 Metern Höhe ist es neben dem Gröna Lund in Schweden eines der höchsten Kettenkarussells der Welt. Während das berühmte Riesenrad als historisches Wahrzeichen gilt, bringt der Praterturm Besucher:innen eine andere Art von Aussicht: rasanter, luftiger und nichts für schwache Nerven. Er steht exemplarisch für die Mischung aus Tradition und Innovation, die den Prater heute prägt. Blick von unten auf den Praterturm mit schwebenden Fahrgästen vor blauem Himmel.© 13threephotography, Shutterstock

Innenansicht eines traditionellen Wiener Kaffeehauses mit Holzmobiliar, Messingleuchten und Gästen an Marmortischen.© Mojmir Fotografie, Shutterstock Zwischen Superlativen und Ungewöhnlichkeit zeigt sich Wien facettenreich. Manche Details verstecken sich im Stadtbild, andere sind unscheinbarer Teil des Alltags geworden. Und wer genau hinsieht, versteht schnell: Diese Stadt liebt den Eigensinn. Am besten lässt sich das bei einer Tasse Melange beobachten – im traditionellen Kaffeehaus, wo Wien lebt und zur Ruhe kommt.

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