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Armenien

Reiseziel Armenien

Der Newcomer am Südkaukasus

Das historische armenische Kloster Chor Virap thront auf einem Felsen vor der majestätischen Kulisse des schneebedeckten Berges Ararat. Der dramatische Höhenunterschied und die kontrastreiche Landschaft zwischen steinigem Vorland und eisiger Bergspitze erzeugen eine beeindruckende Atmosphäre.© Igor Zuikov, Shutterstock · Nationalheiligtum trifft Imposanz: Berg Ararat

"Ein Land am Kreuzweg der Welten" - so beschreibt unser Reisehandbuch-Autor Torsten Flaig sein Herzensland Armenien. Eingekeilt zwischen Georgien, Aserbaidschan, Iran und der Türkei, überrascht das kleine Land am Südkaukasus Besucher:innen mit einer Dichte an historischen Schätzen und einer spektakulären Natur, die ihresgleichen sucht. Auf nur knapp 30.000 Quadratkilometern – kleiner als Baden-Württemberg – vereint Armenien jahrtausendealte Klöster, sowjetisches Erbe, moderne Szene und eine Gastfreundschaft, die nachhaltig prägt.

Digital-Redaktion, vom 02.08.2025

Armenien gehört mit Albanien zu den Newcomern unter den europäischen Reisezielen. Laut Torsten Flaig verbinden viele lediglich Kim Kardashian oder Säbeltanz mit dem "Land der Aprikose". Mehr über Torsten Flaig erfahren Sie auf seiner Autorenseite

Was Armenien als Reiseland besonders macht

  • Armenien ist geprägt von faszinierenden Kontrasten: Sowjetische Plattenbauten stehen neben 1700 Jahre alten Kirchen, orthodoxe Mönche leben wenige Kilometer von ehemaligen Industriekombinaten entfernt. Als erstes Land der Welt erhob Armenien 301 nach Christus das Christentum zur Staatsreligion – ein Erbe, das bis heute sicht- und spürbar ist. Über 90 Prozent der Bevölkerung gehört der Armenisch-Apostolischen Kirche an. Gleichzeitig erlebt man als Besucher:in eine Gesellschaft in erheblicher Transformation: Junge Armenier sprechen fließend Englisch, arbeiten in der IT-Branche und tanzen in Techno-Clubs, während ältere Generationen noch Deutsch aus DDR-Zeiten beherrschen. Darüber hinaus sind aus unserer Perspektive Hauptgründe:

  • Preislich ist für Mitteleuropäer günstig, auch wenn sich das in Jerewan langsam ändert. Gezahlt wird mit der eigenen Währung – Dram (400 Dram entsprechen ungefähr einem Euro). Die kunstvollen Scheine sind mit Motiven der Arche Noah oder dem Kopf von Schriftsteller William Saroyan bestückt und sind ein einzigartiges Souvenir.

  • Armenien ist kurios und charaktervoll: So ist Schach hier ein Pflichtschulfach - von der 1. - zur 4. Klasse Grundschule wird der Denksport zur Konzentrationsschulung und zur Steigerung der Gedächtnisleistung unterrichtet.

  • Die Landessprache Armenisch ist ein eigenständiger Zweig des Indogermanischen, mit eigener Schrift und eigenem Klang. Für Außenstehende wirkt sie sperrig, aber auch wenn man kaum ein Wort versteht, bleibt baréw – das gängige Hallo – im Ohr.

Straßenverkaufsstand in Jerewan mit zahlreichen leuchtenden Gemälden, die armenische Landschaften, Blumen, Pferde und Segelschiffe zeigen. Eine abgenutzte Campingstuhl und ein geöffneter Koffer voller Materialien stehen im Vordergrund unter schattenspendenden Bäumen.© Kate Babiy, Shutterstock

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Warum jetzt nach Armenien reisen?

Armenien durchlebt derzeit eine bemerkenswerte Phase der politischen Stabilität und touristischen Öffnung. Nach der Samtenen Revolution 2018 hat sich das Land demokratisiert und wird zunehmend als sicheres Reiseziel wahrgenommen. Der Massentourismus ist noch nicht angekommen, was besonders Reisende, die auf der Suche nach authentischen Begegnungen sind, freut. Gleichzeitig verbessert sich die Infrastruktur stetig, ohne dass das Land seinen ursprünglichen Charakter verliert. Hotels und Restaurants entsprechen mittlerweile europäischen Standards, während die Preise moderat bis günstig bleiben. Besonders die Möglichkeit ewig einsame Landschaften zu entdecken, nachhaltig zu reisen und gleichzeitig so viele neugierige, aufgeschlossene Menschen zu begegnen, begeistert uns.

Belebte Fußgängerzone in Jerewan, Armenien, mit einer offenen, stilvollen Bar zur Rechten unter einem Sonnensegel, eingerahmt von hölzernen Stützen und umgeben von Pflanzen. Warme Lichterketten spannen sich zwischen den Bäumen und sorgen für eine einladende Atmosphäre. Menschen spazieren entspannt unter dem bewölkten Himmel.© frantic00, Shutterstock

Sehenswürdigkeiten & Natur

Kloster Geghard: Die UNESCO-Welterbestätte ist teilweise direkt in den Fels gehauen. Die Akustik der Höhlenkirchen ist einfach außergewöhnlich – mit Glück kann man spontanen Gesängen armenischer Pilgern lauschen. Der kleine Bach hinter dem Kloster verstärkt die mystische Atmosphäre.

Sewansee: Die "blaue Perle Armeniens" ist einer der größten Hochgebirgsseen weltweit und liegt auf 1900 Metern Höhe. Im Sommer dient er als beliebtes Ausflugsziel und "natürlicher Kühlschrank" für die Region. Auf einer Halbinsel im See thront das Kloster Sevanavank, das spektakuläre Ausblicke über die azurblaue Wasserfläche bietet und die spirituelle Bedeutung des Sees unterstreicht.

Malerische Ansicht des mittelalterlichen Klosters Sewanawank am Ufer des Sewansees in Armenien. Im Vordergrund blüht eine bunte Wiese mit roten Mohnblumen und weißen Wildblumen, während sanfte grüne Hügel und das blaue Wasser im Hintergrund für eine friedliche Stimmung sorgen.© Sun_Shine, Shutterstock

Tatev-Kloster: Erreichbar über die längste Pendelseilbahn der Welt (5,7 Kilometer), thront die mittelalterliche Klosteruniversität auf einem Felsplateau. Die Seilbahn - romantisch als Wings of Tatev bezeichnet - bieten während der 12-minütigen Fahrt atemberaubende Ausblicke auf die Worotan-Schlucht.

Debed-Schlucht: In dieser landschaftlich reizvollen Region liegen die UNESCO-Klöster Sanahin und Haghpat aus dem 10. Jahrhundert. Beide Anlagen vermitteln ein authentisches Bild mittelalterlicher Klosterarchitektur.

Berg und Ararat-Region: Der biblische Berg Ararat liegt zwar auf türkischem Gebiet, doch gilt er nach wie vor als das Nationalsymbol des Landes. Einer der eindrucksvollsten Ausblicke hat man vom Cascade Complex in Yerevan.

Blick auf den monumentalen Cascade-Komplex in Jerewan, Armenien, mit terrassenförmigen Treppen, gepflegten Heckenornamenten und bunten Blumenbeeten im Vordergrund. Menschen flanieren durch die gepflegte Anlage, während sich moderne und klassische Architektur im Sonnenlicht abzeichnen.© Omri Eliyahu, Shutterstock

Warum der Roadtrip eine tolle Art zu reisen ist

Armeniens kompakte Größe und das vergleichsweise unflexible Eisenbahnnetz macht es für Idividualtouristen zu einem tollen Roadtrip-Land - was Reisen per Bus, den traditionellen Marschrutkas, oder dem Zug nicht ausschließt. Die Hauptstraßen sind gut ausgebaut, lediglich zu abgelegeneren Orten sind die Wege unbefestigt und lokale Sprachkenntnisse von Vorteil. Aufgrund der teilweise schlechten Ausschilderungen lohnt es sich für recht erschwingliche Preise ein Auto mit Fahrer und/oder Guide zu mieten. Der große Vorteil liegt in der Flexibilität und dem Wissen, das man vermittelt bekommt: Abgelegene Klöster erreicht man nur per Auto, und die schönsten Fotomotive liegen oft abseits der Hauptrouten. Zudem sind die Begegnungen mit den Menschen im Land umso intensiver.

Braunes Pferd steht auf einer verschneiten Wiese vor dem tiefblauen Sewansee in Armenien. Im Hintergrund türmen sich majestätische, schneebedeckte Berge unter einem klaren blauen Himmel. Eine stille, frostige Winterstimmung liegt über der Szene.© MehmetO, Shutterstock

[FAQs]

Zwei armenische Frauen in traditioneller Kleidung backen Lavash-Fladenbrot in einer urigen Backstube mit Steinwänden. Eine Frau zieht den hauchdünnen Teig kunstvoll aus dem Tandoor-Ofen, während die andere auf einem niedrigen Holztisch Teig vorbereitet. Teppiche zieren den Boden des gemütlichen Raums.© Alexey Smyshlyaev, Shutterstock

TF

Torsten Flaig

unterwegs in Armenien

Kunsthistoriker, Musikwissenschaftler und Autor Torsten Flaig hat die großen Kunstzentren der Welt bereist – vor allem Armenien und Italien haben es ihm angetan. Seit vielen Jahren erkundet er die uralten Klöster und Berglandschaften des Südkaukasus und begeistert sich ebenso für die kulturellen Schätze Italiens, wie Wagners Spuren in Venedig. Geschichte, Kunst und das genussvolle Leben zu verbinden: Das ist dem neugierigen Wahlberliner sowohl privat als auch beruflich ein Herzensanliegen.

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