- Autor:innen
- Sandra Kathe
Sandra Kathe
In dem Arbeitsleben von Texterin und Journalistin Sandra Kathe dreht sich mittlerweile alles um drei Dinge: Koffer, Stift, Papier. Aufgewachsen mit Wanderungen im Pfälzerwald und Kurzausflügen über die nahe französische Grenze, lernte sie früh, wie faszinierend es ist, die Welt zu entdecken. Heute berichtet sie nicht nur in Reiseführern, sondern auch für verschiedene Medienhäuser über ihre Reisen, die sie nicht nur durch die Heimat, sondern auch in viele andere Winkel der Welt, und am liebsten nach Irland und Großbritannien führen. Sandra Kathe lebt in Frankfurt und hält die Stadt für die perfekte Basis fürs Weltentdecken.
Buchtitel von Sandra Kathe
Wie hat Ihre Leidenschaft fürs Reisen und Schreiben begonnen?
Dass ich eine Laufbahn als Journalistin einschlagen würde, stand für mich eigentlich schon vorm Schulabschluss fest – mein Weg dahin führte mich allerdings erstmal über einen Umweg. Mit dem Übersetzerstudium für Englisch und Portugiesisch wollte ich mich eigentlich nur fürs Volontariat bei meiner heimischen Lokalzeitung qualifizieren und landete dann doch – eher versehentlich – erst am anderen Ende des Landes, dann ganz in der Nähe des Frankfurter Flughafens, der inzwischen mein Tor zur Welt geworden ist.
© Felix Hormel
Wie war es, Ihren ersten Reiseführer für DUMONT zu schreiben?
Meine ersten Buchprojekte für DUMONT kamen ungeplant eigentlich zur perfekten Zeit und gaben mir die Möglichkeit, mich während der Pandemie-Zeit eingehend mit spannenden Orten quasi direkt vor meiner eigenen Haustür zu beschäftigen. Zwischen Weser im Norden und Rhein im Süden war ich einige Jahre lang kreuz und quer durch Hessen unterwegs und habe dabei nicht nur unfassbar viel über die vielseitige Gegend, sondern auch übers Geschichtenerzählen gelernt. Kunststück, bei den ganzen Einflüssen, die kreative Köpfe wie Goethe, Büchner oder die Brüder Grimm hier hinterlassen haben...
Was war Ihr schönstes oder aufregendstes Erlebnis während der Recherche?
Mit zu meinen schönsten Recherche-Erlebnissen zählt sicherlich die Woche, in der ich eine befreundete Bloggerin auf einer Radtour an der Westküste Irlands begleiten durfte, was sich wenig später ganz unverhofft auch in einem Beitrag für einen Fahrrad-Guide verpacken ließ. Das hat mir – einmal wieder – demonstriert, was das Radfahren doch für eine traumhaft schöne Fortbewegungsart ist, um eine Region mit etwas mehr Tempo zu entdecken als beim Wandern – was ich als Fortbewegungsart auf Recherche wie im Alltag eigentlich vorziehe. Aber die vielen Seen, das blaue Wasser des Killary Fjord, hübsche Städte wie Clifden oder Westport und szenische Inseln, auf denen unzählige Schafe leben, haben für jeden zurückgelegten Kilometer belohnt.
© Felix Hormel
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte für Ihre Reiseführer aus?
Wenn sich irgendetwas durch mein Leben zieht, dann eine gewisse Grundskepsis für alles, das gerade auf irgendeine Art einen Hype erfährt – was dafür sorgt, dass ich viele besonders beliebte Touristenspots in Reisebüchern am Liebsten gleich ganz außen vorlassen würde. Um die Leserinnen und Leser nicht zu ärgern, verkneife ich mir das natürlich, empfehle aber grundsätzlich als Highlights gerne Alternativen, auf die ich eher durch Zufall stoße. Klippen, an denen die Wege weniger ausgetreten sind als an den ikonischen Cliffs of Moher im irischen County Clare, kreative kleinere Städte, wo nicht jede Neueröffnung mit Berlin-Standards gemessen wird, obwohl sie streng genommen problemlos mithalten könnten, oder versteckte Stauseen im Wald, die deutlich weniger Gäste anziehen als der Eibsee aber abenteuerliche Erlebnisse wie Stargazing oder Kajaktouren bieten.
Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Koffer auf einer Recherchereise nicht fehlen?
Zugegeben: Stift und Papier aus meinem Blognamen sind inzwischen tatsächlich größtenteils in die Notizfunktion meines Smartphones ausgelagert, das neben Kamera und meistens auch Tablet, um von unterwegs aus zu arbeiten, immer dabei ist. Aber das versteht sich im Job als Reisejournalistin ja von selbst… Die drei Dinge, die daneben immer mitreisen, sind mein Journal, das mir bei der Organisation meines Alltags hilft und auch regelmäßig als Reisetagebuch dient, Kopfhörer, die helfen das Allgegenwärtige Gemecker über Bahn- und Flugverspätungen auszublenden, und ein Universal-Reiseadapter in Würfelform. Bei dem mein erster Griff aus Gewohnheit und Prinzip grundsätzlich zum Steckertyp G – dem der Britischen Inseln – geht…
© Sabrina Bechtold