- Autor:innen
- Sabine Barth

Sabine Barth
Sabine Barth studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik, Sozialpsychologie und Völkerkunde. Ob per Schiff oder zu Fuß: Seit Anfang der 1980er-Jahre bereist sie leidenschaftlich nördliche (Eis-)Welten – besonders angetan haben es ihr Island und Grönland. Sie lebte zwei Jahre lang als Leiterin des ehemaligen Goethe-Zentrums in Reykjavík und schrieb mehrere Reiseführer über beide Länder. Nach wie vor ist sie von dem roten Licht der Mitternachtssonne, treibenden Eisgiganten und wüstenhaften Landschaften wie verzaubert.
Buchtitel von Sabine Barth
Wie hat Ihre Leidenschaft fürs Reisen und Schreiben begonnen?
Ich reise aus Neugier, auf jeden Fall heute. Früher, weil man/frau reiste. Schreiben ist keine Berufung bei mir, sondern das Ergebnis eines Prozesses. Zu Beginn waren es Texte für die Programmhefte und Theaterzeitungen der Theater, an denen ich arbeitete. Später kamen andere Texte dazu, z.B. für den Rundfunk und auch erste Reiseartikel. Außerdem hielt ich zusammen mit meinem Freund Vorträge über Island und Grönland an Bildungseinrichtungen.
© Sabine Barth
Wie war es, Ihren ersten Reiseführer für DUMONT zu schreiben?
Im Grunde könnte ich beginnen mit: Es war einmal. Es war einmal eine Reihe, die hieß "Richtig wandern", Ende der 1980er-Jahre erschienen. Also schrieb ich an den Verlag und schlug zwei mögliche Titel vor: zum einen Island und zum anderen Grönland. In beide Länder reiste ich seit Anfang der 1980er-Jahre und war vor allem viel dort gewandert, mehrtägige bis mehrwöchige Touren. Ich bekam eine Antwort, abschlägig, aber zugleich verbunden mit einem Terminvorschlag, um sich über einen eventuellen Grönland-Titel in der damaligen Reihe "Richtig Reisen" zu unterhalten. Ich führte mehrere Gespräche mit dem damaligen Cheflektor Frank Rainer Scheck und dem ehemaligen Lektor Hans-Günter Semsek, aber da es einen bestehenden Vertrag für einen Grönland-Band gab, kam das Projekt nicht zustande. Etwas später bot man mir die Mitarbeit an dem Grönland-Band an, ich sollte entsprechende Ausflüge etc. ergänzen. Ein flapsig ausgesprochener Satz, "Hätte ich das in Island gewusst, hätte ich schon dort beginnen können", brachte mir das Angebot, ein Reise-Taschenbuch Island zu schreiben. Und dieser Band erschien dann 1993.
© Sabine Barth
Was war Ihr schönstes oder aufregendstes Erlebnis während der Recherche?
Für den Grönland-Reiseführer war ich in Südgrönland unterwegs, u.a. übernachtete ich bei einem Schafsfarmer, seine Frau Hendrine vermietete einige Zimmer. Sie spricht ausgezeichnet Englisch und erzählte mir viel über die Schafszucht und ihre Familie. Den Nachmittag verbrachte ich draußen auf einem Felsen, genoss den Blick nach Narsarsuaq und schlief in der Sonne. Zum Abendessen wurde ich mit einer Überraschung empfangen, denn sie hatten erfahren, dass mein Geburtstag war. Der Tisch war mit kleinen Fahnen dekoriert, alle gratulierten mir, und der Hausherr Jørgen hatte besondere Brötchen für mich gebacken.
© Sabine Barth
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte für Ihre Reiseführer aus?
Es muss mir gefallen, denn schließlich bin ich die erste "Reisende" für diesen Reiseführer und bin auch ansonsten eine Reisende. Natürlich gibt es die "musts", aber ich bin auch dazu übergegangen, nicht alles, was hipp ist, zu erwähnen. Z.B. gibt es ein kleines Lokal spezialisiert auf Hummersuppe. In vielen Magazinen, Zeitungen und Büchern steht es als der Tipp, aber die Suppe schmeckt scheußlich, ich würde sie niemandem empfehlen. Somit steht die Adresse nicht in meinen Büchern, warum auch. Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrungen weiß ich nicht nur, wie man als junger Mensch reist und was einem gefällt – das hat sich von Generation zu Generation kaum geändert -, sondern weiß auch, was man zusätzlich oder alternativ im fortgeschrittenen Alter schätzt.
© Sabine Barth
Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Koffer auf einer Recherchereise nicht fehlen?
Für Island grundsätzlich einen Badeanzug und ein, zwei elegante Kleidungsstücke für Abendveranstaltungen, vor allem in der Zeit vom Herbst bis Frühjahr. Für Grönland ein Mückenmittel, doch meistens vergesse ich es, was mir nach den ersten Stichen wieder einfällt.
© Sabine Barth