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Ralf Johnen
Ralf Johnen, halb Rheinländer, halb Niederländer, ist Vollblutjournalist, Reiseblogger und Buchautor. Seit 2012 betreibt er den vielfach ausgezeichneten Blog boardingcompleted.me, auf dem er über seine Reisen zwischen Südafrika und Australien, Food-Trends und Outdoor-Abenteuer erzählt – oder, wie er es nennt, "Gegenwartsarchäologie". Dabei führten ihn seine Leidenschaft für US-Literatur und Roadtrips führte bereits durch 42 US-Bundesstaaten. Heute lebt er in Amsterdam, wo er wiederum seine Zuneigung für die Niederlande kultiviert.
Buchtitel von Ralf Johnen
Wie hat Ihre Leidenschaft fürs Reisen und Schreiben begonnen?
Schon im Kindesalter. Meine Großmutter hat in Den Haag in den Niederlanden gewohnt. Das war mein Ausgangspunkt für Bahnreisen durch die Benelux-Länder. Erst mit der Familie, bald aber auch allein. So bin ich schon mit 15 ein Entdecker gewesen.
Wie war es, Ihren ersten Reiseführer für DUMONT zu schreiben?
Als Amerikanist habe ich mich sehr viel mit den USA und Nordamerika beschäftigt. 43 der 50 US-Bundesstaaten habe ich mehr oder weniger ausführlich bereist. In den Reisehandbüchern habe ich endlich genug Platz vorgefunden, mein Wissen an die Leser weiterzugeben.
Was war Ihr schönstes oder aufregendstes Erlebnis während der Recherche?
Die Suche nach den ältesten Bäumen der Welt im Great Basin National Park im Osten Nevadas. Die Grannenkiefern werden bis zu 5000 Jahre alt – ein erhabener Gedanke. 
…und gab es eine Situation, die besonders herausfordernd oder unerwartet war?
Am ersten Tag der Übernahme mit einem fast elf Meter langen Wohnmobil im Dunkeln eine Passstraße in Colorado hochzufahren. Zum Glück war es dunkel, so dass ich die Tiefe des Abgrunds nur erahnen konnte.
Welcher Ort oder welche Stadt hat Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt – und warum?
Die Redwoods in Kalifornien. Die archaischen Baumriesen sind ein immer wieder Ehrfurcht erweckendes Fanal von stoischer Beständigkeit einer grandiosen Natur.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte für Ihre Reiseführer aus?
Im Idealfall können sich die Leser darauf einstellen, in den Bücher das Unerwartete erwarten zu können. Sowohl was die Programmgestaltung angeht als auch was die Hintergründe betrifft. Das touristische Standardprogramm darf dabei natürlich nicht zu kurz kommen.
Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Koffer auf einer Recherchereise nicht fehlen?
Diverse Kameras, Sonnenbrille, ein packender Roman.
Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung Ihre Arbeit als Reiseführerautor:in?
Die Allgegenwärtigkeit von Top-Highlights auf Instagram, Tiktok oder in Form von Listacles sollte für Autoren eine direkte Aufforderung sein, den Lesern mithilfe ihrer Expertise ein Urlaubserlebnis anzubieten, dass sich positiv vom digitalen Massenerlebnis abhebt. Dazu gehört aus meiner Sicht auch, einen Schwerpunkt auf umweltverträgliche Alternativen zu legen, ohne damit zu nerven.