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Daniela Schetar
Zwei Herzen schlagen ach … die Buchhändlerin und Ethnologin Daniela Schetar ist in Slowenien geboren und in Oberbayern aufgewachsen – beide sind ihr vertraute Heimat und spannende Fremde zugleich und über beide Heimaten schreibt sie mit Leidenschaft. In Bayern liebt sie es, durch die Gassen von Regensburg zu bummeln, die Alpen vor der Tür zu haben und immer wieder neue verborgene Ecken zu entdecken. Slowenien sowie der südliche Nachbar Kroatien begeistern sie mit märchenhaften Höhlen, über tausend Inseln, venezianischen Hafenstädtchen und vibrierender urbaner Kultur. Und dann ist da noch die große Liebe zu Sizilien!
Buchtitel von Daniela Schetar
Wie hat Ihre Leidenschaft fürs Reisen und Schreiben begonnen?
Ich fürchte, der Fantasie-Autor Karl May hat mit seinen „Durch die Wüste“-Bänden meine Liebe zum realen Reisen geweckt, und mein erstes Ziel war folgerichtig die Sahara, die ich mit allen erdenklichen Verkehrsmitteln bereiste. Auf erste Artikel über Sahara und Westafrika in Magazinen wie „abenteuer & reisen“ folgte ein Reiseführer über Tunesien für Edition Erde. Damit war klar: Ich möchte reisen und schreiben.
© Friedrich Köthe
Wie war es, Ihren ersten Reiseführer für DUMONT zu schreiben?
Ich jobbte neben dem Ethnologiestudium als Buchhändlerin in einem Laden für Reiseliteratur und Ausrüstung und schlug DUMONT einen Reisevorbereitungs- und Ausrüstungsratgeber vor. Zu meiner Überraschung bekam ich den Auftrag. Für einen so angesehenen Verlag zu schreiben hat mich zunächst eingeschüchtert, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich durch Reiseerfahrung und das im Geschäft erworbene Know-how wirklich was zu sagen haben. Das hat großen Spaß gemacht.
© Friedrich Köthe
Welcher Ort oder welche Stadt hat Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt – und warum?
Palermo. Die Stadt hat sich nach Jahrzehnten zumindest teilweise aus den mafiösen Verstrickungen gelöst, es wurde viel renoviert, aber immer noch ist sie von erschütterndem Verfall gezeichnet. Trotz all der strahlenden, normannischen und barocken Architektur ist der teils bitterarme Alltag der Menschen überall sichtbar. In diesem Kontrast besteht die vitale Kraft, die Palermo trägt. Für mich ein Abenteuer, dass ich bei jedem Besuch neu erlebe.
© Friedrich Köthe
Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Koffer auf einer Recherchereise nicht fehlen?
Gute Laufschuhe (10-15 km in einer Stadt wie Split oder Lissabon sind an der Tagesordnung), optimaler Sonnenschutz, da ich viel im Süden arbeite UND Notizblock und Stift. Alle Versuche, das Recherchierte anders festzuhalten, haben sich bislang als unzureichend erwiesen. Block und Stift sind überlebenswichtig.
© Friedrich Köthe
Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung Ihre Arbeit als Reiseführerautor:in?
Ich achte natürlich darauf, möglichst nachhaltige Tipps zu geben, aber das ist nicht immer so einfach! Darf ich Lissabons spektakuläres Oceanario empfehlen, wenn Tierschützer Aquarien als nicht artgerecht ansehen? Wie steht es mit den Zeugnissen des Ersten Weltkriegs in den slowenischen Alpen? Spezielle Wanderwege dazu besser ignorieren? Ein ewiges „Ärgernis“ sind vegetarische und vegane Restaurants – kaum ein Lokal besteht länger als ein Jahr, und das überall im südlichen Europa. Leser:innen sind erbost, wenn sie vor verschlossenen Türen stehen. Digitalisierung erleichtert die Arbeit von uns Reisebuchautor:innen ungemein. Früher hatte ich immer zentnerschwere Telefonbücher, z.B. von Sizilien, im Gepäck, wenn ich von einer Recherche zurückkam. Heute genügen ein paar Klicks, um Adressen und Telefonnummern zu prüfen.
© Friedrich Köthe