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Clemens Sehi
Clemens Sehi betrachtet die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Der vielfach ausgezeichnete Werbetexter, Autor, Reisejournalist und Blogger bereist dafür am liebsten ungewöhnliche Länder und missverstandene Orte, deren Wahrnehmung er ändern möchte. Fernab von Reistrends, führte ihn sein Weg so u.a. in den Senegal, nach Pakistan, in den Iran und nach Saudi-Arabien. Um seine Erfahrungen zu teilen, gründete er 2017 gemeinsam mit Anne Steinbach das Online-Reisemagazin Travellers Archive. Wenn Clemens Sehi nicht gerade in der Welt unterwegs ist, nutzt der Exilschwabe in der Hauptstadt seine Wochenenden dafür, ins Barnim und in die Uckermark zu entfliehen.
Buchtitel von Clemens Sehi
Wie hat Ihre Leidenschaft fürs Reisen und Schreiben begonnen?
Schon als Kind stand ich in bunten Basaren, erklomm endlose Sanddünen und tauchte tief in fremde Kulturen ein. Diese intensiven Erlebnisse weckten in mir den Wunsch, das Reisen nicht nur zu erleben, sondern es auch für mich und andere festzuhalten. Inzwischen habe ich über 100 Länder bereist – und die Faszination ist dabei ungebrochen geblieben.
Wie war es, Ihren ersten Reiseführer für DUMONT zu schreiben?
Vor meinem ersten Reiseführer für DUMONT lag mein Fokus vor allem auf Ländern, die nicht auf jedem Reiseplan stehen – Pakistan, Iran, Senegal, Libanon oder Äthiopien. Für die Recherche führte mich die Arbeit plötzlich ganz nah an die Heimat heran: in die Uckermark. DUMONT steht für sorgfältig recherchierte und inspirierende Reiseführer. Teil dieser Tradition zu sein, war für mich eine große Ehre und Verantwortung. Beim Schreiben ging es mir nicht nur darum, Fakten zu vermitteln, sondern Atmosphäre spürbar zu machen und die Neugier der Leser zu wecken. Mein Ziel war und ist es, mehr als Informationen zu liefern – echte Reiselust und Entdeckungsfreude.
Was war Ihr schönstes oder aufregendstes Erlebnis während der Recherche?
Die schönsten Momente ergeben sich oft unerwartet: ein Gespräch, das tiefgründiger wird als geplant, ein Weg, der in ein unbekanntes Viertel führt, ein Sonnenaufgang, der sprachlos macht. Für mich bedeutet Recherche vor allem stille Offenheit – und manchmal das Glück, genau zur richtigen Zeit am vermeintlich falschen Ort zu sein. Ob bei der Sonnenfinsternis in Ost-Timor, auf einem lebhaften Wochenmarkt in Sierra Leone oder beim Feierabend an der Spree – solche Augenblicke prägen meine Arbeit nachhaltig.
Welcher Ort oder welche Stadt hat Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt – und warum?
Istanbul. Keine Stadt hat mich so leise erobert. Dieses besondere Licht zwischen zwei Kontinenten, die Poesie im Alltäglichen. Istanbul ist keine Postkarte – es ist ein Roman.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte für Ihre Reiseführer aus?
Neben den Klassikern interessiert mich das Dazwischen: Orte, an denen Geschichten leise beginnen. Wo Kulturen ineinandergreifen, Sprachen sich überlagern und man beim Um-die-Ecke-Gehen mehr entdeckt als in jeder Liste.
Wie beeinflussen aktuelle Entwicklungen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung Ihre Arbeit?
Ich versuche, Reisen bewusster zu denken und meine Leser mit Geschichten zu inspirieren, die Verantwortung und Entdeckerfreude verbinden.